Was ist das Beste? Alle vier Weisheitszähne auf einen Schlag herausnehmen oder erst die eine, dann die andere Seite oder sogar einen nach dem anderen.
Das ist eine Frage, die nicht nur Angsthasen beschäftigt. Sie hat natürlich auch einen medizinischen Hintergrund. Daher will ich gerne etwas mehr Licht ins Dunkel bringen und Dir eine Art Entscheidungshilfe geben.
Die Art der Betäubung spielt eine Rolle
Es gibt viele Patienten, die sich gleich alle Weisheitszähne entfernen lassen wollen und nur mit einer Betäubungsspritze zufrieden sind. Das kann man in der Tat so machen, aber es ist nicht das, was ich meinen Patienten empfehle. Man sollte die physische und psychische Anstrengung einer Weisheitszahn-OP nicht unterschätzen.
Denn es gibt auch kompliziertere Konstellationen, zum Beispiel Weisheitszähne, die bereits in der Mundhöhle sichtbar sind und beim Kauen stören oder schon ein Loch haben. Die müssen natürlich auch gezogen werden, können aber beim Entfernen Schwierigkeiten bereiten.
Wenn Du Dich für die Entfernung aller Weisheitszähne auf einmal entscheidest, empfehle ich auf jeden Fall eine Sedierung statt nur einer Spritze. Dafür haben wir spezielle Termine in unserer Praxis, an denen der Narkosearzt mit Team dabei ist und Du die Operation im Schlaf durchlebst. Nachdem alle vier Weisheitszähne gezogen wurden, wirst Du sanft wieder aufwachen. Das war’s.
Eine Betäubung ist wesentlich entspannter und weniger belastend für den Patienten als nur eine Schmerzspritze.
Angst vor der Narkose?
Es gibt Patienten, die sagen: „Weder Narkose noch eine Sedierung kommen für mich in Frage. Daher lasse ich die Zähne einen nach dem anderen nur mit lokaler Betäubungsspritze entfernen.“
Auch das kann ich nicht empfehlen, denn Du baust Dir damit unnötigerweise eine Angst auf und starrst wie das Kaninchen vor der Schlange immer auf den nächsten OP-Termin.
Besser ist es, in diesem Fall zuerst die Weisheitszähne mit örtlicher Betäubung auf einer Seite zu entfernen und dann in einer zweiten Sitzung die andere Seite anzugehen.
Und was ist mit dem „Leiden“ danach?
Nach sieben Tagen ist das Fädenziehen angesagt. Oft ist der Mund dann in seiner Bewegung noch etwas eingeschränkt und geht noch nicht ganz so einfach auf. Um auf Nummer sicher zu gehen, gönne ich meinen Patienten zwischen den OPs auf jeder Seite meistens sechs Wochen Pause. Dann sind alle Schwellungen komplett abgeheilt, die Kiefer wieder beweglich und die restlichen Weisheitszähne können ohne Probleme entfernt werden.
Die Schwellungen behindern in den ersten Tagen natürlich auch beim Essen und sicher ist es auch mit einem geschwollenen Gesicht nicht angenehm zu arbeiten. Daher kann es angenehmer sein, zuerst die eine und sechs Wochen später die andere Seite operieren zu lassen. Dann bist Du weniger eingeschränkt und kannst zumindest auf einer Seite nach wie vor kauen.
Ich möchte jedoch keinen davon abschrecken, sich alle vier Weisheitszähne in einem Rutsch ziehen zu lassen. Die gute Nachricht: spätestens am dritten Tag nach der OP geht es wieder bergauf.
Mein Fazit:
Wenn Du von der Psyche so veranlagt bist, dass Du sagst: „Bitte alles auf einmal hinter mich bringen“, dann empfehle ich das am besten mit Sedierung, Vollnarkose oder Lachgas.
Wenn Du jedoch Seite für Seite angehen willst, spricht mit Deinem Zahnarzt über die beste Lösung.